London (Deutsche Version)

Liebe Freunde,
Hier folgt dann endlich der letzte Teil unseres Reiseberichts über Südengland. Unseren ersten Tag in London habe ich bereits im vorletzten Bericht beschrieben.
Am Mittwoch verbrachten wir einen grossen Teil des Tages in den Kew Gardens, dem botanischen Garten von London. Diese Parkanlage ist unendlich gross und beherbergt Pflanzen aus allen Herren Ländern. Manche Bäume hier stammen noch aus dem 18. Jahrhundert und sind damit älter als die Kew Gardens selbst. Besonders beieindruckend sind die riesigen, sehr eleganten Treibhäuser aus Victorianischer Zeit, damals die grössten Glasbauwerke der Welt. Dank dem schönen Wetter konnten wir allerdings auch die Aussenanlagen in all ihrer Pracht geniessen: Da gibt es einen Alpen- und einen Rosengarten, ein Arboretum, ein Rhododendrontal, einen künstlichen See, einen Baumwipfelpfad auf Pfählen und vieles mehr. Dank der vielen Spielplätze ist der Park auch bei Schulklassen sehr beliebt, doch die vielen lebendigen kleinen Besucher störten uns nicht. Viel störender sind die alle paar Minuten überfliegenden Flugzeuge im Landeanflug nach Heathrow. Nach einem Abendessen in einem Pub nahe unseres Hotels, machten wir uns am Mittwochabend auf den Weg zum grossen Platz hinter dem Whitehall-Palast. Hier fand an diesem Abend der sogenannte Beating Retreat statt, eine grosse Marschmusikshow. Zu dieser Show gehören nicht nur die marschierenden Blasorchester der Household Division der Queen, sondern auch eine Demonstration der Royal Artillery mit Pferden und dröhnenden Kanonenschüssen. Ein Erlebnis der besonderen Art!
Am Donnerstag begannen wir den Tag mit einer geführten Wanderung durch das elegante Quartier Mayfair. Hier bauten reiche Vertreter des Landadels im 18. und 19. Jahrhundert ihre Stadthäuser. Auch heute können sich nur gut betuchte Leute eine Wohnung in diesem Quartier leisten. Selbst für die zu Wohnhäusern umgebauten Stallungen der alten Herrenhäuser bezahlt man heute ein Vermögen. Auch hier entdecken wir wieder Strassen und Hinterhöfe, die wir alleine nicht gefunden hätten, und hören interessante und oft auch amüsante Geschichten über die früheren und heutigen Bewohner dieser Gegend.. Der Nachmittag ist ganz und gar dem 'Shopping' gewidmet. Allerdings werden wir diesmal nicht so richtig fündig. Die Food-Halls der grossen Warenhäuser sind zwar nach wie vor sehenswert für mich als Hobbyköchin, aber die Preise sind einfach übertrieben hoch. Auch die Einkaufswut meines Mannes in den Musikgeschäften hält sich in Grenzen, denn vom Internet herunterladen ist einfach billiger. Nicht einmal ein neues Hardrock Café T-Shirt kauft er sich diesmal!Abends geniessen wir für wenig Geld ein ausgezeichnetes indisches Mahl in der Brick Lane, einer Strasse im ehemaligen Judenviertel, in der sich heute vorallem Restaurants mit Spezialitäten aus Bangladesch eingenistet haben. Sehr lecker!
Am Freitag schliesslich haben wir nochmals ein gestopftes Tagesprogramm. Wir wollen uns verschiedene Attraktionen am Südufer der Thames anschauen. Wir beginnen unseren Rundgang im Shakespeare's Globe, einer originalgeträu wiedererbauten Theater aus Shakespeares Zeiten. Im zugehörigen Museum kann man sehr viel Interessantes über das Theater zu dieser Zeit erfahren. Danach folgt ein geführter Rundgang durch das Theater selbst, wo heute wieder regelmässig Stücke von Shakespeare aufgeführt werden. Zum Zeitpunkt unseres Besuches sind die Bühnenarbeiter gerade dabei, das Bühnenbild für eine Aufführung von Macbeth aufzubauen. Im Anschluss an diesen Rundgang gehen wir weiter zur gleich nebenan gelegenen Tate Modern Gallery. Dieses Museum für moderne Kunst ist in einem alten Kraftwerk untergebracht und beherbergt Kunstwerke von beinahe allen wichtigen Künstlern des 20. Jahrhunderts: Gemälde, Werke von Bildhauern, Installationen, Fotos etc. Persönlich kann ich damit eher wenig anfangen, doch Klaas liebt diese Art von Kunst und ihm zu Liebe gehe ich natürlich mit. Unsere nächste Station an diesem Nachmittag ist dafür wieder ganz nach meinem Geschmack: Wir besuchen den unter den Bögen der Eisenbahnbrücken eingerichteten Lebensmittelmarkt Bourough Market. Hier gibt es Leckerbissen aus allen Herren Ländern zu kaufen. So wenig wir gestern gekauft haben, hier schlagen wir so richtig zu: essbare Souvenir verschwinden in unserem Rucksack und verschiedene andere leckere Häppchen direkt in unseren Bäuchen. Leichter wird dabei leider nur unser Geldbeutel und das schneller als uns lieb ist. Abends machen wir dann noch eine letzte Wanderung mit einem Führer von London Walks. Chris führt uns durch die Viertel Kensington, Brompton und Knightsbridge mit verschiedenen Pausen in einem lokalen Pub. Es ist schon nach 10 Uhr als wir in einem Restaurant am Leicester Square unser vorläufig letztes Abendessen in London geniessen.
Am Samstagmorgen machen wir uns dann per Zug wieder auf den Heimweg. Bis an die belgisch-niederländische Grenze verläuft die Reise ereignislos. Doch dann müssen wir wegen Bauarbeiten an der Bahnlinie zeitweilig auf einen Bus umsteigen, wodurch wir schliesslich gegen 19 Uhr mit rund einer Stunde Verspätung in Groningen eintreffen.
Zusammengefasst haben wir wieder eine wunderschöne Reise hinter uns. Nur war sie leider wieder viel zu kurz. Doch zum Glück steht ja in ein paar Monaten die nächste Reise an: dann gehts nach Norwegen.
Bis zum nächsten Mal herzliche Grüsse,
Fränzi & Klaas